Shoah - Ein Film von Claude Lanzmann

Der neunstündige Film handelt von der „Radikalität des Todes“, wie der Journalist und ehemalige Widerstandskämpfer Claude Lanzmann ihn selbst beschrieb. 12 Jahre arbeitete er an seinem Werk über die nationalsozialistische Judenvernichtung, das 1985 erstmals ausgestrahlt wurde. Im Bewusstsein der historischen Bedeutung ihres Zeugnisses befragte Lanzmann unnachgiebig die Täter und Opfer sowie andere Zeugen der Vernichtung unter vollständigem Verzicht auf Archivmaterial, um so festzuhalten, was als Erinnerung nie „bewältigt“ werden darf. Durch die Konfrontation der Gegenwart mit den unfassbaren Verbrechen an den europäischen Juden gibt die Dokumentation Zeugnis über das singuläre Ereignis des industriellen Massenmordes.

aufgrund der Länge wird der Film in vier Teilen gezeigt
10.12.08 / 14.01.09 / 28.01.09 / 11.02.09
jeweils um 18.30h
Die Brücke, Wilmergasse 2, Münster

„Ihr seid nicht vergessen!“ - das ehemalige Jugendkonzentrationslager Uckermark

Das ehemalige Jugendkonzentration- und spätere Vernichtungslager Uckermark ist ein bis heute wenig bekannter Ort nationalsozialistischen Terrors. In dem so genannten Jugendschutzlager wurden wischen 1942 und 1945 junge Frauen, die den nationalsozialistischen Fürsorgeeinrichtungen als "asozial" oder "sexuell verwahrlost" galten inhaftiert. Nach 1945 wurde das Gelände mit Panzerhallen überbaut und vergessen. Eine Auseinandersetzung mit der Verfolgungsgeschichte, gar eine Entschädigung der Opfer hat nicht stattgefunden.
Bis heute gibt es auf dem Gelände des Uckermark-Lagers keine etablierte Gedenkstätte. Seit 1997 finden allerdings regelmäßig Workcamps statt, bei denen es sowohl darum geht, konkrete Kenntnisse über die Geschichte dess Lager zu gewinnen als auch zu einer angemessenen Form des Erinnerns an diesem historischen Ort zu finden.
Im Rahmen der Veranstaltung wollen wir mehr über die Geschichte des Lagers und über die dort stattfindende offene Erinnerungsarbeit erfahren und gemeinsam über die Perspektiven eines angemessenen Umgangs mit der NS-Geschichte diskutieren.



Dienstag, 28.10.2008 / 18.30h / Die Brücke, Wilmergasse 2, Münster

eine Veranstaltung der Jugendgeschichtswerkstatt Münster in Kooperation mit dem Offen Antifaschistischen Jugendtreff
weitere Informationen zum Thema:
www.maedchen-kz-uckermark.de

"...daß Auschwitz nicht noch einmal sei..."

Gedenkspaziergang anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht

70 Jahre werden am 9.November 2008 seit der Reichspogromnacht vergangen sein. An diesem Datum erreichte das Ausmaß der direkten physischen Gewalt gegenüber deutschen Juden und Jüdinnen ein bis dato nicht gekanntes Ausmaß. Auch in Münster wurden an diesem Tag im staatlichen Auftrag, von höchster überregionaler Stelle organisiert Menschen aufgrund ihrer jüdischen Herkunft überfallen, physisch und psychisch gequält. Die Synagoge, Ort des jüdischen kulturellen, sozialen und religiösen Lebens wurde ebenso wie zahlreiche Privatwohnungen und Geschäfte, welche sich im Besitz von Juden und Jüdinnen befanden, zerstört. Die Reichspogromnacht markiert durch die physische Brutalität, mit der gegen Menschen und ihr Eigentum vorgegangen wurde, eine wichtigen Schritt in dem in seinem Ausmaß unvorstellbaren und einmaligen antisemitisch motivierten Entwicklungsverlauf von allmählicher Entrechtung bis hin zu der Vernichtung von sechs Millionen Menschen:
Voraus gingen der Reichspogromnacht diskriminierende Gesetze, welche die Münsteraner ebenso wie die reichsweit lebenden Juden und Jüdinnen der Möglichkeit beraubten, ein menschenwürdiges soziales, kulturelles und wirtschaftliches Leben zu führen. Diese diskriminierenden Regelungen wurden nach der Reichspogromnacht immer weiter verschärft, bis die jüdische Bevölkerung gänzlich entrechtet war. Diese Entwicklung gipfelte in der Shoah: Der organisierten, industriell durchgeführten Vernichtung, welche nur aufgrund eines reibungslos arbeitenden behördlichen und logistischen Erfassungs-, Deportations- und in der Verachtung des menschlichen Lebens einmaligen Tötungsapparates „funktionierte“.
Die Reaktionen der deutschen, nicht-jüdischen Bevölkerung sowohl auf die ersten diskriminierenden Gesetze als auch auf die Deportationen und das Wissen um die Vernichtungslager war in größten Teilen nicht nur von einer handlungsbezogenen Passivität, sondern auch von einer emotionalen Gleichgültigkeit geprägt. So beschreibt Jean Amery, dass er, sich in einem deutschen Bahnhof in einem Deportationszug befindend, in kein einziges schmerzerfülltes, mitfühlendes Gesicht auf Seiten der nicht-jüdischen Bahnreisenden blickte.


Zerstörte Schaufenster nach den Pogromen

Der Gedenkspaziergang soll an die antisemitische Ausgrenzung, Entrechtung und Vernichtung während des Nationalsozialismus in Münster erinnern. Dies in dem Bewusstsein der Notwendigkeit der Erinnerung, aber auch im Bewusstsein, dadurch die Diskriminierungen nicht ungeschehen werden zu lassen, die Ermordeten nicht zum Leben erwecken zu können, die einmalige Schuld der deutschen Nation nicht abtragen zu können, nie abtragen zu können. Dies in dem Bewusstsein eines auch heute bestehenden Antisemitismus, welcher Menschen in ihrer Existenz bedroht und auch in jüngster Vergangenheit Leben kostet.

Sonntag, 09. November 2008 um 15h am Rathaus/ Prinzipalmarkt, Münster

Die Jugendgeschichtswerkstatt lädt ein zum Besuch in der Münsteraner Synagoge

Die Synagoge in der Klosterstraße in Münster wurde 1961 eröffnet. Nach der Zerstörung der alten Synagoge in der Reichspogromnacht 1938 hat es also mehrere Jahrzehnte gedauert, bis es in Münster wieder ein jüdisches Gebetshaus gab. Jüdisches Leben in Münster kann aber auf eine viel längere Geschichte zurückblicken. Die erste urkundliche Erwähnung einer jüdischen Gemeinde findet sich bereits in der ersten Hälfte des 12.Jahrhunderts.

Vielen ist nur wenig über das religiöse und kulturelle Leben von Juden und Jüdinnen im Allgemeinen und der jüdisches Gemeinde in Münster im Speziellen bekannt, obwohl Neugier und Interesse bestehen. Vielleicht stellst auch Du dir die Frage, wie das religiöse und kulturelle Leben im Judentum aussieht oder ob und wie sich das Alltagsleben von Juden und Jüdinnen in Münster von dem anderer Münsteranerinnen und Münsteraner unterscheidet? Oder Du hast zuvor gar nicht gewusst, dass es in Münster eine Synagoge gibt?

Wenn Du Interesse hast, mehr darüber zu erfahren, dann begleite uns doch zu einem Besuch in der Münsteraner Synagoge. Bei einer Führung wirst Du die Möglichkeit haben, mehr über das Judentum zu erfahren und viele Fragen zu stellen.
Bestandteil dieses Besuchs ist ein Vorbereitungstreffen, bei welchem wir gemeinsam ganz Grundlegendes zum Thema Judentum und der Verfolgungsgeschichte von Juden erarbeiten. So solltest Du auf keinen Fall die Befürchtung haben, „zu wenig zu wissen“, um einfach mal vorbeizukommen.

Das Vorbereitungstreffen findet am 26. April 2008 um 14h im Club Courage in der Friedensstr. 42 statt. Die Teilnahme am Vorbereitungstreffen ist Voraussetzung für den Besuch in der Synagoge. Um vorherige Anmeldung per eMail wird gebeten.

Zum 08.Mai 2008

Zum 63. Jahrestag der militärischen Niederlage NS-Deutschlands möchten wir auf zwei interessante Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen hinweisen:

08.05.2008:

*18.30Uhr Kundgebung in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Zwinger, Promenade

*20.00 Uhr Zeitzeuginnengespräch mit der Auschwitz-Überlebenden Celine van der Hoek de Vries
Aula der ESG, Am Breul 42


Celine van der Hoek de Vries bei einem Zeitzeugengespräch in Münster im September 2004

...

Hier ein Hinweis auf eine interessante Veranstaltung des Offenen antifaschistischen Jugendtreffs im nächsten Monat:

Willkommen bei der Jugendgeschichtswerkstatt Münster!

Was ist in Münster während des Nationalsozialismus passiert?
Wer hat Widerstand geleistet und wie?
Was heißt es „Verantwortung für die deutschen Verbrechen“ zu übernehmen?
Wie sind die Opfer des Nationalsozialismus entschädigt worden?
Wo sind die Überlebenden der Verbrechen heute und was machen sie?
Was waren eigentlich „die Vertreibungen“?
Wie sah jüdisches Leben vor 1933 in Münster aus? Und wie danach?
Wie entwickelte sich der Umgang mit dem NS nach dem Ende des „Dritten Reichs“?
Gab es auch in Münster Zwangsarbeiter?
Wurden auch hier Homosexuelle verfolgt?
Gibt es in meiner Umgebung noch heute Antisemitismus?
Gibt es Formen von Rassismus und haben sie etwas mit „damals“ zu tun?

Du interessiert Dich für Geschichte und findest solche Fragen spannend?
Dann solltest Du bei der Jugendgeschichtswerkstatt vorbei schauen!


Im Rahmen des Projekts kannst Du gemeinsam mit anderen den Fragen nachgehen, die dich zum Thema Nationalsozialismus interessieren. Dir ist das in der Schule vermittelte Wissen zu wenig greifbar? Hier kannst du den Ereignissen, die sich in deiner unmittelbaren Umgebung vor etwa 60 Jahren abspielten, nachgehen. Vielleicht gibt es auch ein Thema, zu dem Du im Schulunterricht weniger erfahren hast und das Du gerne gemeinsam mit anderen erarbeiten würdest? Bist Du dir unsicher, was die in der Schule vermittelten Informationen für dich nun bedeuten sollen und wie Du damit umgehen sollst? Die Jugendgeschichtswerkstatt soll auch einen Rahmen schaffen, in dem du mit anderen über den Umgang mit der Vergangenheit und den daraus folgenden Konsequenzen in einen Austausch treten kannst.
Deine Ideen, Vorschläge und dein Engagement sind also gefragt!

…und nachdem viel überlegt und erforscht wurde, könnt ihr eure Überlegungen anderen in Form einer Ausstellung und einer Broschüre zugänglich machen.

In der Jugendgeschichtswerkstatt passiert aber noch mehr:

• Wir organisieren Fahrten, z.B. zu Orten der nationalsozialistischen Verbrechen oder in das Jüdische Museum in Berlin.
• Wir besuchen gemeinsam Museen in Münster und der Umgebung.
• Wir organisieren Workshops zu interessanten Themen, wie beispielsweise zu der Frage, was eigentlich Antisemitismus ist.


Ein Blick auf unsere Internetseite für aktuelle Ankündigungen lohnt sich also! Und wenn Du willst, kannst Du dich per eMail an uns wenden, dich auf unseren Mailverteiler eintragen lassen und so immer auf dem neusten Stand sein.

Die Jugendgeschichtswerkstatt Münster wird von der Europäischen Union im Rahmen des Programms "Jugend in Aktion" gefördert.